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Aktion und Reaktion

Bewegung

Aktion und Reaktion

Wenn wir uns bewegen (Aktion) kommt es in unserem Körper immer zu einer Anpassung (Reaktion) aller, mit der Bewegung in Verbindung stehenden Systeme: 


  • Herzkreislaufsystem
  • Atmungssystem
  • Bewegungsapparat
  • Stoffwechsel
  • Blutzellen
  • Nervensystem
  • Immunsystem
  • Psyche


1. Herzkreislaufsystem
Für das Ausführen von Bewegungen benötigt unser Körper vermehrt Energie, Sauerstoff und einen vermehrten Abtransport von Stoffwechselprodukten aus der Muskulatur. Dieses erfordert eine vermehrte
Herzkreislaufaktivität mit folgenden Reaktionen:

  • Vergrößerung des Herzvolumens und größere Auswurfmenge pro Herzschlag 
  • Kräftigung des Herzmuskels
  • höherer Blutdruck unter Belastung (abhängig von der Belastungsstärke)
  • Niedrigerer Puls in Ruhe und bei Belastung
  • Erhaltung der Arterienelastizität
  • Anzahl der feinsten Blutgefäße erhöht sich
  • Bessere Versorgung des gesamten Organismus mit Sauerstoff und Nährstoffen
  • Besserer Rücktransport des sauerstoffarmen Blutes (“Muskelpumpe”)
  • Senkung des mittleren  und Ruheblutdrucks 


Regelmäßige Bewegung beugt Herzinfarkt, Schlaganfall und Bluthochdruck vor. Menschen, welche bereits von diesen Erkrankungen betroffen sind, haben durch regelmäßige Aktivitäten eine deutlich bessere Prognose. Ihre Lebensqualität wird verbessert und die Überlebenszeit verlängert. Im krassen Gegensatz zur noch näheren Vergangenheit werden Patienten nach einem Herzinfarkt innerhalb einer Woche wieder zu Bewegung angehalten. Regelmäßiger, an die Erkrankung angepasster Ausdauersport führt bei Menschen mit Verengung der Herzkranzgefäße zu ähnlich guten Resultaten wie das Einsetzen eines Röhrchens (Stent). Personen mit der allgemein größten Belastbarkeit haben das geringste Risiko eine Erkrankung des Herzkreislaufsystems zu bekommen.

2. Atmungssystem
Eine vermehrte Muskelarbeit erfordert eine bessere Sauerstoffversorgung zur Energiegewinnung. Die Atemarbeit wird somit intensiviert mit folgenden Reaktionen des Atmungsorgans:

  • Vergrößerung der Gasaustauschfläche
  • Vermehrte Durchlässigkeit der Lungenbläschen für Sauerstoff
  • Weitung der Lungenarterien und Lungenvenen
  • Mehr Sauerstoffübernahme aus einer bestimmten Menge eingeatmeter Luft


Von diesen Effekten profitieren Asthmatiker, wenn sie eine Ausdauerbelastung z.B. Laufen, Radfahren ohne größere Belastungsspitzen betreiben. Ausnahme: Asthmakranke mit einer Pollenallergie und Symptomen sollten während der entsprechenden Saison mit Belastungen in der freien Natur zurückhaltend sein.


3. Bewegungsapparat
Dieses Organsystem bestehend aus Muskeln, Knochen, Sehnen und Bändern ermöglicht uns Bewegung und stabilisiert uns beim Stehen und Sitzen. Die Anpassung an regelmäßige Belastungen erfolgt durch Vermehrung der Muskelkraft und -ausdauer und Erhöhung der Knochendichte sowie Durch Koordination der Bewegungsabläufe.

  • Aktivierung  des zunehmend passiven und in eine Zwangshaltung gepressten Bewegungsapparates
  • Aufrichtung der Wirbelsäule
  • Verbesserung der Muskelfunktion und -durchblutung sowie des Muskelstoffwechsels
  • Bewegung beugt Muskelverspannung vor
  • Verbesserung der koordinativen Fähigkeiten (Gleichgewichtssinn)
  • Vorbeugung der Osteoporose (Knochenschwund)



Sie vermindern deutlich Ihre Rückenschmerzen durch Aktivierung der zunehmend in eine Zwangshaltung gepressten Wirbelsäule. Nahezu alle Rückenleidenden beschreiben einen Rückgang der Schmerzen in der aufrechten Bewegung. Besonders im Alter profitieren aktive Menschen durch längere Aufrechterhaltung der Selbstständigkeit und ein deutlich reduziertes Sturzrisiko.

4. Stoffwechsel
Die Energie für die Muskelarbeit wird durch den Stoffwechsel bereitgestellt. Der Körper passt die dafür notwendigen "Verbrennungssysteme" an, indem er zum Bespiel die Insulinempfindlichkeit der Zellen erhöht und die Zahl der Kraftwerke ( Mitochondrien) vermehrt. Auch hier gilt wieder das Prinzip "Aktion - Reaktion".

  • Kohlenhydrate und Fette werden zur Energiegewinnung benötigt
  • Je höher die Belastung, desto mehr Kohlenhydrate (Zucker) werden verbrannt und führt damit zu einer Verbesserung der Zuckeraufnahme in die Zelle.
  • Positive Beeinflussung der Blutfette
  • Vermehrter Kalorienverbrauch während und nach der Belastung
  • Erhöhter Grundumsatz durch vermehrte Muskelmasse
  • Verbesserung der Verdauung


Durch mehr Bewegung beugen wir der Zuckerkrankheit vor. Unser Grundumsatz, welcher dem Energieverbrauch des Körpers in Ruhe entspricht, wird erhöht. Dieses hat positive Auswirkungen bei der Gewichtsabnahme oder dem Halten des reduzierten Gewichts.

5. Immunsystem
Durch moderaten Ausdauersport kommt es zu einer verbesserten Leistung des Immunsystems. Dieser Effekt lässt sich durch Bewegung an der frischen Luft zu allen Jahreszeichen noch optimieren.     


  • Verbesserte Infektabwehr
  • Vorbeugung und Unterstützung bei der Behandlung von Krebs.


Aber: Sport mit zu hoher Belastungsstärke führt zu einer Schwächung des Immunsystems! Die Regelmäßigkeit der Aktivitäten zählt, nicht die "Vollgasbelastung".

Längeres Überleben durch Ausdauersport
Eine Studie der Universität Saarland zeigt, dass regelmäßiges Ausdauertraining  die Telomere schützt und diese schützen das Erbgut. Sie werden normalerweise mit jeder Zellteilung kürzer. Bei Ausdauersportlern verlangsamt sich dieser Abnutzungsprozess!

6. Nervensystem
Regelmäßige vielseitige Bewegung wirkt sich günstig  auf die Vermeidung und Behandlung der Demenzerkrankungen und weiterer neurologischer Erkrankungen (z.B. Parkinsonerkrankung) aus.

7. Psyche
Während der Belastungsphase wird in unserem Körper das symphatische Nervensystem aktiviert, welches uns ursprünglich für Kampf oder Fluchtreaktionen unter "Strom" setzt. Die Muskelspannung, der Puls, der Blutdruck, die Konzentration werden erhöht. Die Energie für die Muskelarbeit wird vermehrt bereitgestellt.
In der folgenden Ruhephase überwiegt der Parasympathikus, welcher für das
entspannte Wohlsein unter der Dusche oder einen ruhigeren Schlaf sorgt. Stellt sich dieses Gefühl nicht ein, war die Belastung beim Sport zu hoch. Letztendlich ist regelmäßiger moderater Ausdauersport damit das perfekte "Medikament" zum Stressabbau. Da anhaltende Stressbelastungen zu Depressionen führen können, eignet er sich auch zur Verringerung der Symptome im Erkrankungsfall.

Fazit
Bei Ausgleichssport geht es also weniger um eine sportliche Leistungssteigerung, sondern  hauptsächlich um

  • eine Verbesserung der körperlichen  Kondition
  • die Erhaltung der körperlichen Substanz!
  • oft sogar um Rückgewinnung der körperlichen Substanz! 

  

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